Ein einziges mal noch

Ein einziges mal noch will ich
dich spüren, dich berühren
alles fühlen, was es da zu finden gibt.

jede Grube deiner Haut, jede Pore will ich
ein einziges mal noch sehen
wie du mit mir sprichst und mich siehst.

jeden Ton deiner Stimme, jede Nuance
möchte ich hören, jedes Gefühl
ein einziges mal noch lauschen.

in diesem Moment, den zu schätzen
ich dann weiß, bewahr Ihn in den Worten
die ich mir ein einziges mal noch aufspar‘.

Hoch und Halten

Einer Implosion gleich lichtete sich der Nebel
und machte den Blick frei für all die Ketten
und Knebel, die, allesamt selbst gefertigt
selbst angelegt, in Blinder Ohnmacht.

Fertig nun. Ruhe, ankommen, bewusst
wahrnehmen, was gerade ist, tief luftholend
öffnet sich der Brustkorb, platzen wie Seifenblasen
die Ketten des Tages vor meinen Augen, Licht fließt
in den Kopf, hebend die Stimmung.

Auf vollkommen neuen Wegen, den Rand gerade erst sehend,
lerne ich nun, zu sein, zu beobachten während ich mich bewege,
mir zu erlauben, zu Denken und zu empfinden, zu spüren
das es nicht nur Regeln sind, keine Gesetze, nur Abwägungen,
Räume, aber keine Kammern, Sein, nicht nur existieren.

Giftiger Rauch

Dunst zieht jetzt über den Zimmerboden
verdeckend die Sicht auf den Grund.
Den Grund für das, was gerade geschieht
um mich herum, die klare Sicht auf die Dinge.

So höhnisch wie früher, schrilles Lachen
schallt durch den Raum, mir bis ins Mark.
Die Ironie, kratzend an den Wänden
bringt noch mehr Rauch, der in die Lungen mir zieht.

Giftiger Rauch

Schnürt mir kurzerhand die Luft ab, ich reiße
die Augen auf, versuche zu sehen, was den Atem mir raubt.
Sind es Gefühle, die ich nicht mehr wichtig wähnte,
die nun nagen an mir, zischend sich ins Fleisch bohren.

Drum wirble ich nun auf, noch mehr Rauch in die Schale
aus der ich inhaliere das Leben, im Moment noch gebettet
in allzu fragiler Hoffnung auf bessere Tage.

Todsünde

Ich erwache in den keimenden Tag
und spüre noch nichts von dem
Monster, das in seinem Käfig.

Schon lauernd mit gebleckten Zähnen
Mir unablässig entgegen brüllt
Was ich verzweifelt versuche
zu verstehen, diese Gedanken.

Gefährlich wirken die Schlüsse
die die Bestie zieht, verlockend
fast die Konsequenzen.

Doch was kann ich tun, gegen
das Argument der Faulheit
das jeden Fehler erklärte?

Brennende Finger

Mit offenen Augen seh ich dich
unbedarft vor mir liegen, in
untergehender Sonne Lichter.

Mit brennenden Fingern will ich
Erkunden was mir so lang so Fremd
im Land des sehnenden Schmerzes.

Mit Bissen will ich erklären, was Mein.
Mit Worten will ich umschmeicheln,
Was ich Seh, damit du Glaubst.

Glauben ist das, was mir dieser Tage
abgeht, wie anderen Wasser und Brot.

Träumst du noch davon?
Ich kann es nur noch Malen.

Verlust

Ohnmächtig geballter Fäuste steh ich
in der Düsternis und fühle wie alles
Langsam, fühlbar mir entgleitet.

Umfangen von lang gemissten Schwingen
schlumm’re ich wieder im Schatten
unfähig zu zeigen mein Gesicht.

Milde Lächelnd Heuchle ich Wohl,
dass alles Gut, was ich bin und in mir
ist doch nur Verachtung und Zweifel.

Unruhig also streift das Biest
mit gefletschten Reißern im Käfig
und plötzlich weiß ich nicht mehr
Wohin mit dem frischen Wissen.

Herzensbild

Herzen stehlen wollt‘ ich,
mit Liedern auf den Lippen gehen
neuen Morgen entgegen.

Lippen Blutig beiß ich stattdessen,
nur die eignen natürlich,
Wie sollt’s auch anders sein?

Verzerrten Gesichtes hin und her
geworfener Kopf, voller Schelte nur
meine Zunge für das, was ich da sag.

Achso bitterlich wünscht ich
zu Stillen diesen Durst, zu legen
den Hunger den seit Jahr und Tag –

Ich glaub‘, ich spür noch immer nichts.

Zwielichtdenken

Festen Standes bin ich, der Blick starr
Geradeaus gerichtet ist mein Gang als
im Augenwinkel die Welt sich regt.

Geschehnisse die mich nicht berühren
nicht an mir Rühren sollten
entfalten sich einer Karte gleich
die so leicht zu Lesen wie eine Karte.

Bilder sind dort, von denen ich Träum‘.
Gedanken sind da, die ich mit Müh
nur ausgesprochen, Perlen
auf einer allzu fragilen Schnur.

So beobacht ich, wieder und wieder
Wieder nur das Sehen und Hören
kein Fühlen in gekühlter Nacht.

Darum bleiben Worte nur, die so leicht
Mir fallen wie Samen von Unkraut.

Berühren

Berühren will ich, einer Fingerspitze
gleich die Oberfläche dieses Teichs.

Wie Milchglas nur kann ich sehen,
Was darunter, umso Neugieriger
ist mein Denken, das forscht.

Ohnmächtig jedoch bin ich, die Glieder
meiner Finger gefroren ohne Kälte
Versuche ich etwas zu sein, das ist.

Mehr nur als hohle Phrasen, mehr
als nur Hände die flüchtig sich befassen
mit den Schultern die so gern ich umfangen.

Oberfläche

Sacht nur streife ich die Oberfläche
und fühle mich von Ihr angezogen.
So viele Merkmale, Punkte die
Markant, Bekannt erscheinen.

Greife Tiefer, hoffe auf Substanz
und finde Leere vor, Düsternis.
Ohnmächtig, auch nur zu Planen
ob eines nächsten Schrittes erstarrt.

Will abschütteln Was nun in der Brust
die nun in Sturm und Beben.
Glaub ich doch zu Wissen, Was mir steht.
Zu erkennen das ungebühr, Was ich tracht.